Ebenso wie sie das Poster "Europäische Süsswasserfische" beruht auch "Europäische Meeresfische" auf Bildern des Berliner Arztes und Fischforschers Marcus Elieser Bloch, der 1723-1799 gelebt und zwischen 1782 und 1795 alle damals bekannten Fischarten auf 429 farbigen Kupfertafeln abgebildet hatte. Wie damals üblich, wurden die Zeichnungen in Kupfer gestochen, und danach von Hand koloriert. Mit dieser Technik liessen sich damals qualitativ bessere Fischbilder erzielen als heute mit fotographischen Techniken, da die für die Art-Unterscheidung wichtigen Strukturen sehr deutlich gezeichnet werden konnten. Desweitern lassen sich Spiegeleffekte bei den Schuppen vieler Arten fotografisch nicht korrekt wiedergeben.
Von den Nazis 1939 als Schund- und Schmutzliteratur verboten, gelten die Tafeln des jüdischen Arztes aus Berlin bis heute als die schönsten Bildbände, die jemals über Fische erschienen sind. Der Wert einer deutschen Original-Ausgabe von Blochs "Naturgeschichte der Fische" dürfte bei weit über 200 000 Euro liegen. So wird eine frühe Ausgabe der französischen Übersetzung vom renommierten niederländischen Antiquariat Junk für ca. 100 000 Euro angeboten.
Die 30 abgebildeten Fische wurden in allen Einzelheiten naturgetreu dargestellt - mit wenigen Ausnahmen, darunter dem Blauhai. Bloch hatte offenbar nie einen Hai schwimmen sehen. Auf seiner Zeichnung ist die Wirbelsäule in einer für einen Hai nicht möglichen Weise geschlängelt, das Auge ist viel zu menschlich gezeichnet, und die Brustflosse zu kurz. Bei vielen anderen Arten sind seine Abbildungen jedoch bis heute unübertroffen.